Am 31. Juli 2022 war es endlich soweit. Das Bundeslager stand an. Nach Monaten an Planung, Anmelde-Prozessen, dem Kampf um Workshops und dem lästigen Packen ging es endlich auf nach Brandenburg zum VCP-Zeltplatz Großzerlangen um unsere Pfadfinder*innenstadt „Neustadt“ aufzubauen.
Zunächst trafen wir uns in Höchstadt. Von unserem Heimatort aus ging es mit dem Auto nach Bamberg und von dort mit dem VCP Bamberg und dem ICE nach Berlin. Dort angekommen waren wir eigentlich noch ziemlich entspannt. Doch der schwere Teil lag uns noch bevor. Mit einigen (sehr, sehr vielen…) anderen Pfadfinder*innen kämpften wir uns in den RE um nach Fürstenberg zu kommen. KÄMPFEN ist dabei das richtige Wort. Laufen konnte man im Regionalzug jedenfalls nicht mehr.
Wir waren nur heilfroh als wir in Fürstenberg endlich in die Shuttelbuse zum Zeltplatz einsteigen und uns etwas ausruhen konnten. Einige nutzten die Fahrt für einen kurzen Powernap. Schließlich mussten wir von der Bushaltestelle noch zum Zeltplatz laufen, Zelte aufbauen und kochen. Doch als wir dann mit dem VCP Bamberg, dem VCP Rubin Löwe aus Hohenlimburg und dem VCP Wittekind aus Iserlohn beim Essen saßen waren die Strapazen des Tages schnell wieder vergessen.
Wie wir am Abend noch lernten sollten wir die nächsten 10 Tage im Teillager Waitara, dem Künstlerviertel leben. Das Bundeslager stand dieses mal unter dem Motto „Neustadt – Du hast die Wahl“. Die Geschichte, die wir schon vorher in Stücken lesen konnten handelte von der Bürgermeistern Kordula Rupta, die unsere Neustädter Stadtkasse gestohlen und sich mit dem Geld abgesetzt hatte.
Während unserer Zeit auf dem Bundeslager wurde die Geschichte jeden Tag etwas weiter gespielt. Es wurden Beweise gesammelt, Polizeiliche Ermittlungen geführt, Sponsoren gefunden um die Stadtkasse wieder zu füllen und in einem Postenlauf Geld gesammelt um endlich nicht mehr pleite zu sein.
In all dieser Zeit erlebten wir das Bundeslager mit all seinen verschiedenen Teillagern. Zum Beispiel gab es da „Immergrün“, die sich mit dem Umweltschutz beschäftigten. In ihrem Programmzentrum bastelten einige von uns Höchstädtern gleich am Montag ein „immergrünes TABU“, das über den Rest des Bundeslagers heißgeliebt und immer wieder erweitert wurde. Auch Samenbomben haben wir hier gemacht.
Wir waren auch gemeinsam Kanufahren, im See schwimmen, haben Pfadfinder*innen aus anderen Ländern getroffen und Batches getauscht. Denn unser Bundeslager, das in der Hauptsache von VCP-Stämmen aus ganz Deutschland erbaut wurde hatte auch internationale Gäste aus der Schweiz, den USA, der Ukraine, Polen, dem vereinigten Königreich, Österreich, Israel und Brasilien. Da konnte es mit der Sprache schon mal schwierig werden. Doch am Ende fanden wir immer einen Weg zu kommunizieren.
Während all des Trubels auf dem Zeltplatz (und den umliegenden Feldern, die zuvor gepachtet worden waren) waren wir immer wieder froh uns in unsere Kochgruppe zurückziehen zu können. Mit den anderen Stämmen verstanden wir uns gut. Wir hatten Spaß beim gemeinsamen Kochen, Singen und Zeltplatz erkunden. Schnell hatten wir neue Freundschaften geschlossen.
Umso schwerer viel es uns nach 10 Tagen wieder Abschied zu nehmen. Den nachdem Kordula Rupta aufgespürt und verhaftet worden war und ein neues Bürgermeister*innen Duo gewählt worden war (das sich die Wählerschaft eindeutig mit „Wassereis for free“ erkauft hatte und danach sämtliche Supermärkte in einem 30km Umkreis plündern mussten) ging das Bundeslager nach abenteuerlichen Tagen zu Ende.
Wir hatten gemeinsam gelacht und gesungen. Taize-Andacht gefeiert, gekocht und geschmaust. Der Hitze getrotzt und den Regen überlebt. Freundschaften geschlossen und Oasen unsicher gemacht. Leider muss auch das schönste irgendwann einmal enden und so hieß es viel zu schnell schon wieder Zelte abbauen.
Unsere letzte Nacht verbrachten wir mit unseren Schlafsäcken und Isomatten unter freiem Himmel, sodass wir am Montag in aller frühe (um 6:00 Uhr!!!) weiter abbauen konnten. Noch vor dem Frühstück wurden wir aktiv…
Gemeinsam dauerte es nicht lange, bis unseren Kochgruppenplatz gänzlich geleert und übergeben hatten. Mit gepackten Rucksäcken und vielen schönen Erinnerungen im Gepäck machten wir uns wieder auf den Weg zurück. Zunächst zu Fuß ging zu den Shuttelbussen von denen aus wir im kurzen Sprint in den RE drängten. Auf dem Boden sitzen und an Fahrräder gedrängt ging es zurück nach Berlin.
Da wir etwas mehr Zeit eingeplant hatten, hatten wir in Berlin fast zwei Stunden Aufenthalt. Wir nutzten die Zeit zum Singen, Tanzen, Gurkenschnitzen und lachen und nach nur weiteren knapp 45 Minuten Verspätung und einigen „Laurenzia-Tänzen“ stiegen wir endlich in unseren ICE. Dieser brachte uns schnell wieder zurück nach Bamberg wo uns nach einem gelungen Abschlusskreis auch schon unsere Eltern mit gekühlten Wasser und geschnittener Wassermelone. (DANKE nochmal!!!)
Und so erreichten wir mit etwas Verspätung, müde, kaputt, durchgeschwitzt und Rucksäcken voller Wäsche endlich Höchstadt.
Wir hatten viel Spaß auf dem Bundeslager, haben viele neue Freundschaften geschlossen und schmieden bereits Pläne für ein Wiedersehen mit der Kochgruppe. Und natürlich für das nächste Bundeslager in vier Jahren…
30. Juli – 08. August 2022