Ritter von Spix

Dr. Johann Baptist Ritter von Spix

Die über dreijährigen Forschungsreisen der Wissenschaftler Spix und Martius Anfang des 19. Jahrhunderts gehören bis zum heutigen Tag zu den herausragenden Anstrengungen, das einmalige Biotop Brasilien in das Bewußtsein vieler Menschen zu bringen.

Die wissenschaftliche Gründlichkeit und fachliche Breite dieser beiden Forscher verdient große Anerkennung insbesondere unter den damals beschwerlichen Bedingungen. Sie steht gleichwertig neben den Forschungsreisen Alexander von Humboldts. Die vierbändige Dokumentation des Reiseverlaufs ermöglicht jedem Leser ein eigenes und weitgehend unabhängiges Urteil über die Probleme der tropischen Wälder und ihrer Einwohner. Eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen wurde erstmals nach Spix oder Martius benannt. Die von Martius begründete Flora Brasiliens ist auch heute noch die umfangreichste Pflanzenbeschreibung, die je verfaßt wurde.

Brasilien ist sich all dieser Verdienste immer schon bewußt gewesen und bringt dies in vielfachen Erinnerungen nicht nur anläßlich der 200jährigen Geburtstagsfeiern für die beiden Forscher zum Ausdruck. Nutzen auch wir die Chance und ehren wir einen Bürger unserer Stadt über seinen frühen Tod hinaus.

Aus der Reihe jener Gelehrten und Reisenden, welche in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts große Teile des südamerikanischen Kontinents einer systematischen Durchforschung unterzogen, ist Johann Baptist Spix nicht wegzudenken, der in den Jahren 1817-1820 zusammen mit dem Botaniker Carl Friedrich Philipp Martius, einem geborenen Erlanger, seine berühmte Brasilienreise unternommen hat. Die Reise bildete die Grundlage zu dem von beiden Forschern gemeinsam herausgegebenen großen Reisewerk über das südamerikanische Kaiserreich mit seinen gewaltigen Flußlandschaften des Brasilianischen Berglandes und insbesondere des Amazonasgebietes.

Johann Baptist Spix erblickte am 9. Februar 1781 als Sohn des Baders und Bürgerrates Johann Lorenz Spix und seiner Ehefrau Margareta Franziska, einer geborenen Tadino in Höchstadt an der Aisch als eines von 11 Kindern das Licht der Welt. Das Geburtshaus war nach Sendner Haus Nr.30, jetzt Badgasse 7, das im Besitz der Stadt ist. Aufgrund seiner früh erkannten Begabung wurde er nach kurzer Volksschulzeit in das Aufseessche Studienhaus in Bamberg aufgenommen.

Nach dem Abitur widmete er sich dem Wunsch der Eltern entsprechend ursprünglich in Bamberg und später in Würzburg dem Studium der Theologie, wandte sich aber im Jahre 1804 der Medizin und den Naturwissenschaften zu, welch letzteren sein Hauptinteresse schon in den Knabenjahren gegolten hatte. Zwei Jahre später (1806) erwarb er die Doktorwürde und ließ sich nach bestandenem Examen in Bamberg als praktischer Arzt nieder. Nur kurz sollte indes die Ausübung des ärztlichen Berufes sein. Unter dem Einfluß des ihm befreundeten Naturphilosophen Schelling widmete er sich hauptsächlich dem Studium der vergleichenden Anatomie und Zoologie, die er in dem vom Erstgenannten vertretenen naturphilosophischen Sinne zu erfassen suchte. Mit einem Stipendium der bayerischen Regierung versehen, ging der junge Forscher im Jahre 1808 zur Vollendung seiner Studien nach Paris und an die Atlantikküste (Le Havre, Dieppe). 1809/11 bereiste er studienhalber Südfrankreich (Marseille, Nizza), Italien (Neapel) und die Schweiz. In die Heimat zurückgekehrt, erfolgte im Jahre 1811 auf Betreiben Schellings seine Berufung als „Adjunkt“ der mathematischen-physikalischen Abteilung der Königlich-Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Auf seiner Dienstreise nach Erlangen lernte er den jungen Botaniker Martius kennen und veranlaßte ihn, als „akademischer Eleve“ gleichfalls nach München zu übersiedeln.< Quelle:http://www.hoechstadt-museum.de